Die Globalisierung - ein Arbeitsmarkt im Wandel | HR UNIVERSAL Blog

Die Globalisierung – ein Arbeitsmarkt im Wandel

Globalisierung

Unsere globalisierte Welt befindet sich nicht nur in ständigem Wandel, sondern auch in fortwährender Kritik, denn kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert. Zwar ist der Begriff fast täglich in der Zeitung zu lesen oder in den Medien zu hören, aber was bedeutet Globalisierung genau und worin liegen die Ursachen und Folgen dieses Konstrukts? Wenn über die globale Welt gesprochen wird, wird oft mit Begrifflichkeiten umhergeworfen, wie Annäherung von Kulturen, weltweites wirtschaftliches Wachstum, ungeahnte Entfaltungsmöglichkeiten, Risiken für die Wirtschaft1. Doch worin liegen die Unterschiede der verschiedenen Themenbereiche, die von der Globalisierung beeinflusst werden?

Was ist Globalisierung?2

Generell wird der Begriff Globalisierung wie folgt definiert: „Allgemein: Form der Strategie einer grenzüberschreitend tätigen Unternehmung (globale Unternehmung), bei der Wettbewerbsvorteile weltweit mittels Ausnutzung von Standortvorteilen (internationale Standortpolitik) und Erzielung von Economies of Scale aufgebaut werden sollen.“3

Demnach wird die Globalisierung als Konvergenztheorie beschrieben, wonach sich unterschiedliche Sozialisationen immer weiter annähern. Das liegt begründet in der technischen sowie der wirtschaftlichen Entwicklung und hat zur Folge, dass kulturelle Differenzen sich ebenso annähern, bis sie schlicht und einfach nicht mehr existieren und eins geworden sind. Man spricht hier von dem (kulturellen) Zusammenwachsen verschiedener Länder.

Das beste Beispiel dafür sind unter anderem die internationalen Lebensmittel in unseren Kühlschränken. Eine Mango im Supermarkt ist so selbstverständlich wie ein Apfel geworden.

Ursachen Globalisierung4

Wenn man über die Ursachen der Globalisierung spricht, so dreht es sich meist um drei Phasen. Die erste Phase und somit der Anfang der Globalisierung liegt weit in der Vergangenheit in Zeiten der Kolonialisierung. Die zweite Phase brach mit der Industrialisierung an, als die Produktionsgeschwindigkeit anstieg und der Binnenmarkt somit nicht mehr ausreichte. Also fingen Unternehmen an zu exportieren und schufen somit Jahr um Jahr ein Handelsnetz globaler Ausbreitung.

Schlussendlich befinden wir uns in der dritten Phase: der Hyperglobalisierung. Das Outsourcing von Produktionsstätten ist schon seit langem günstiger, als im eigenen Land zu produzieren – sogenannte Billigproduktionsländer. Auch die Digitalisierung trägt einen immensen Teil zur Globalisierung bei und verstärkt ihre Ausmaße, da sich eine komplett neue Dimension an Kommunikationsmöglichkeiten ergeben hat.

Auswirkungen Globalisierung für die Arbeitswelt 5 6

Die Chancen und Risiken der Globalisierung sind weitreichend und somit auch die Diskussionen, die über das Thema anfallen. In der Kritik steht beispielsweise die mangelnde Standardisierbarkeit von Produkten sowie Arbeitsprozessen und somit Mitarbeitenden – man spricht von dem Scheitern der Konvergenztheorie. Die Gründe seien unterschiedliche sozio-ökonomische, natürlich-technische, sozio-kulturelle und politisch-rechtliche Länderspezifika.

Auch ergeben sich ethische Probleme und Diskussionen, da grenzüberschreitende Aktivitäten meist auf einer Ausnutzung von Vorteilen wie Standort, Arbeitsteilung und Spezialisierung basieren. Ebenso stellt sich hier die Frage nach globalen Spielregeln und globaler Moral. Sicherlich wäre dies notwendig und hilfreich, jedoch existieren noch immer große kulturelle Differenzen, die einen weltweit verbindlichen Kodex fragwürdig erscheinen lassen.

Daraus entstehen Risiken, wie beispielsweise die Dominanz der Ökonomie und die daraufhin zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich, sowie der ökologische Raubbau und der daraus resultierende Verlust regionaler Vielfalt.

Die Dimensionen der Globalisierung

Der Megatrend Globalisierung7 betrifft, wie es bei den Megatrends so üblich ist, jegliche Dimensionen unseres Lebens:

Globalisierung Wirtschaft8 9

  • Hier sind nicht nur die Folgen der Dimension Handel mit Export und Import gemeint, sondern überwiegend die schwerwiegenden Folgen für unsere Wirtschaft. Aufgrund der Konvergenz unterschiedlicher Länder verteilt sich der Wohlstand dieser um und das nicht unbedingt zum gewünschten Optimum der Gerechtigkeit. Außerdem spricht man vom Ausnutzen von Kostenvorteilen in sogenannten Billigproduktionsländern. Auch erschwert die globale Konkurrenz den Markteintritt für Kleinunternehmen und Start-Ups. Weiterhin resultieren stetig schwankende Rohstoffpreise. Vorteilhaft sind jedoch beispielsweise die gestiegene Zugänglichkeit von Produktinnovationen und das steigende BIP/ Kopf in den Produktionsländern.

Globalisierung im Alltag10

  • Insbesondere die Kommunikation verändert sich aufgrund der Globalisierung und ihrer Einflüsse. Englisch ist schon lange unsere Weltsprache und ermöglicht somit das Kommunizieren mit der ganzen Welt – ein immenser Vorteil, oder nicht? Daraus resultiert jedoch leider auch das Aussterben von alten und seltenen Sprachen sowie von Akzenten und Dialekten. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass wenn die ganze Welt per Mausklick erreichbar ist sowie ganze Nachrichten mit einem einzigen Emoji ausgedrückt werden können, dass die eigene Sprachvielfalt darunter leidet. Doch liegen hier nicht vielleicht auch Chancen eines neuen Sprachwandels?

Globalisierung Politik11

  • Auch die Politik unterschiedlicher Länder gleicht sich an – Demokratie. Denn auch diplomatisches Handeln basiert darauf. Weiterhin entwickelt sich eine Abhängigkeit von anderen Nationen (bspw. EU oder Nato), woraus jedoch große Möglichkeiten der Zusammenarbeit entstehen. Allerdings steigt auch die Kriminalität an, denn auch diese nimmt globale Ausweiten an (Drogenhandel, Terrorismus) und benötig eine globale Zusammenarbeit, um bekämpft zu werden.

Globalisierung und Umwelt12 13

  • Auch die Umweltpolitik bleibt selbstverständlich nicht unberührt von dem Wandel. Man spricht von einer Intensivierung weltweiter Verflechtungen in ökonomischen, politischen, kulturellen und informationstechnischen Bereichen. Hierbei unterliegt man der Annahme, dass lokale Handlungen, globale Auswirkungen haben (können). Die Interdisziplinarität dieser Aspekte ist hier besonders hoch. In der Umweltpolitik liegt auch das Hauptargument für Globalisierungskritiker:innen.  Da die Lebenserwartung der Menschen einen superexponentiellen Anstieg aufweist, steigt somit auch das Konsumverhalten. Daraus entsteht ein erhöhter Ressourcenabbau und das alles auf Kosten der Umwelt.

Kulturelle Globalisierung Dimensionen14 15

  • So, wie in der Dimension Alltag, schwinden auch hier die kulturellen Unterschiede. Social Media sorgt mit neuen Formen der Kommunikation für eine globale Vernetzung; Musik dient als Vermittlung von Lebensweisen und bildet eine Orientierungsgrundlage für Jugendliche bei ihrer Stilbildung. Auch findet man in jedem Land das gleiche Essen, wenn man möchte. Fast-Food-Ketten sind so gut wie überall vertreten und passen nur teilweise ihre Produkte an lokale und kulturelle Gegebenheiten an. Wenn sich unterschiedliche Länder (gemäß der Konvergenztheorie) annähern und ihre Kulturen miteinander verschmelzen, so wird oft die Amerikanisierung in den Raum geworfen. Filme, Musik, Kleidung – überall gleich; die Vielfalt entfällt.

Dimension Vernetzung16

  • Nicht nur die Weltsprache Englisch trägt zur Vernetzung in Handel, Kultur und Politik bei, sondern ebenso die verbreiteten Möglichkeiten, Produkte durch Fernverkehr, Luft- sowie Seefracht zu transportieren.

Globalisierung Vor- und Nachteile17 18 19

Wie bereits in den meisten Punkten hervorgegangen ist, kann man bei der Globalisierung von zwiespältigen Folgen sprechen. Jeder Aspekt bringt meist Vor- und Nachteile mit sich – welche Seite überwiegt, obliegt der individuellen Einschätzung. In diesem Abschnitt werden einige Aspekte nochmals gebündelt aufgelistet, um einen genaueren Überblick zu verschaffen:

Nachteile der Globalisierung:

  • Ökologische Nachteile
    • Erderwärmung
    • Waldbrände
    • Sinkende Fischbestände
    • Bedrohte Tierarten
  • Ökonomische Nachteile
    • Vergrößerung von Disparitäten
    • Flucht und Vertreibung
    • Armut
    • Billiglohnländer & Ausbeutung
    • Kinderarbeit
    • Megacities
    • Steigender Konkurrenzkampf von Konzernen
    • Globale Kriminalität
    • Größere Folgen internationaler Krisen
  • Verlust von Kulturen und der Sprachvielfalt
  • Zwiespältige Entwicklungen technologischer Trends

Vorteile der Globalisierung:

  • Ökonomische Vorteile
    • Handel & internationale Zusammenarbeit
    • Neue Arbeitsplätze
    • Universeller Zugang zu Innovationen
    • Sinkende Preise von erweitertem Güterangebot
    • Internationale Produktpalette
  • Steigende Mobilität
  • Erleichterte Migration
  • Entstehung einer globalen Öffentlichkeit (Telefonnetze, gesunkene Transportkosten)
  • Vernetzung durch Weltsprache
  • Internationale politische Zusammenarbeit
  • Weltweite Kommunikationsmöglichkeiten

Es wird also deutlich, welche Auswirkungen die Globalisierung in sich trägt. All diese Konsequenzen übertragen sich auch auf den Arbeitsmarkt und verändern diesen. Ob zum Positiven oder Negativen, lässt sich nicht eindeutig beantworten und unterliegt einer individuellen Einschätzung. Sicher lässt sich jedoch sagen, dass jeder globale Aspekt immer zwei Seiten der Medaille aufweist und es daher schwerfällt, ein genaues Urteil zu bilden.

QUELLEN

[1][6] https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/

[2][4][9][10][11][13][15][18] https://studyflix.de/wirtschaft/globalisierung-vor-und-nachteile-1909

[3][5][12] https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/globalisierung-35657

[7] Der Megatrend Globalisierung (zukunftsinstitut.de)

[8] https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52542/handel-und-investitionen

[14] https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52773/kulturelle-globalisierung

[16] https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52510/vernetzung

[17] https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52679/soziale-probleme

[19] https://www.iwkoeln.de/presse/in-den-medien/michael-huether-die-zukunft-der-globalisierung.html