Der Megatrend New Normal – Irrtümer und Tipps

New Normal

Unsere Arbeitswelt ändert sich, doch das scheint nichts Neues zu sein, denn das tat sie schon immer. Doch wie kommt es, dass der aktuelle Wandel besonders in den Vordergrund rückt? Was ist so besonders an New Work beziehungsweise New Normal? Aktuell geht es um das Warum, um die Vision hinter der Arbeit zu entdecken, um einen Teil zum großen Ganzen beizutragen. Denn darum geht es bei New Normal: Dem Streben nach Sinn, Freiheit und Unabhängigkeit bei der Arbeit1. Im Anzug kommen ist jetzt Geschichte, denn dieser wurde gegen die Couch und den Jogginganzug ausgetauscht, um somit eine ideale Work-Life-Balance zu erreichen – oder etwa doch nicht? Ist der Gedanke, jede:r sei glücklich über die freie Wahl der Arbeitsumgebung, richtig oder eher tückisch? Denn der Gedanke kommt oft in Verbindung mit Homeoffice und New Normal auf. Doch insbesondere beim Begriff des New Normals schleichen sich schnell Irrtümer ein, mit denen aufgeräumt werden muss. Von welchen Gedanken sollten sich Unternehmen sowie Mitarbeitende verabschieden? Und was könnte dabei helfen, New Normal sinnvoll und nachhaltig im eigenen Unternehmen zu etablieren?

New Work – New Culture: Irrtümer des New Normal2 3

Es kursieren unterschiedliche Gerüchte und Irrtümer über das New Normal, welche ein Etablieren oft behindern. Beispielsweise bedeutet eine voranschreitende Digitalisierung nicht, dass das Arbeiten mit New Normal zukünftig 100% digital verlaufen soll. Weiterhin ist es ein Irrglaube, dass New Work die ersehnte Universallösung des Arbeitsmarktes ist. Denn nicht jedes Unternehmen kann die individuelle Verantwortung, die damit einhergeht, tragen – mal davon abgesehen, dass auch nicht alle Mitarbeitenden mit der neuen Arbeitsweise einverstanden sind. Außerdem denken viele, dass New Normal bedeutet, zu arbeiten wie bei Google und Co. – ein ständiges Start-Up Klima mit modernen Büros und Tischkickern im Pausenraum. Nein, es geht darum, die Bedürfnisse aller zu vereinen und mit einer gewissen Sinnhaftigkeit zukunftsorientiert zusammenzuarbeiten. Die vier größten Irrtümer des New Normals haben wir hier zusammengefasst:

Irrtum 1: Menschen können an jedem Ort gleichgut arbeiten, wenn die digitalen Voraussetzungen gegeben sind.

Es geht nicht ausschließlich um die digitalen Voraussetzungen. Nicht jede Person im Unternehmen, kann ein ideales Arbeitsumfeld Zuhause vorweisen. Ob es der Lautstärke der Wohnung, dem Lärm der Umgebung oder der Anwesenheit anderer Personen geschuldet ist: Ablenkungen lauern überall! Viele ziehen aus dem Argument der idealen Vereinbarkeit von Privatleben und Arbeit den Schluss, dass das Arbeiten auf dem Sofa keine Einschränkungen mit sich bringe. Doch dies stimmt nicht – dazu später mehr.

Weiterhin wurde die Heterogenität von Teams bisher immer gefördert und geschätzt, jetzt darf man sie nicht einfach außenvorlassen oder sie gar ignorieren. Ein heterogenes Team erfordert auch heterogene Arbeitsmodelle. Eine Verallgemeinerung kann hier unmöglich funktionieren.

Irrtum 2: Homeoffice macht uneingeschränkt glücklich.

Sicherlich hat das Homeoffice einige Vorteile, die wir nicht mehr missen wollen. Doch kann man dieses Arbeitsmodell auch nicht endlos in den Himmel loben, da eine wichtige Komponente fehlt: Die soziale. Wenn alle von Zuhause aus arbeiten, bildet sich kein Teamspirit, da man viele Kolleg:innen maximal über die Kamera sieht. Außerdem kann man nicht davon ausgehen, dass alle Mitarbeitenden davon begeistert sind, dass die Grenzen von Privatleben und Arbeit verschwimmen.

Weiterhin erschwert das Arbeiten von Zuhause das Onboarding neuer Personen und somit deren Wohlbefinden im Unternehmen. Trotz aller Bemühungen, den digitalen Prozess des Onboardings so schön wie möglich zu gestalten, scheitert er, denn eine Sozialisation hängt nach wie vor von den Menschen ab. Bleibt eine adäquate Sozialisation aus, so entsteht das Gefühl, nicht angekommen zu sein – erfahrungsgemäß nicht das schönste Gefühl.

Irrtum 3: Digitale Führung unterscheidet sich nicht von der gewohnten Art.

Dieser Eindruck täuscht. Im digitalen Raum herrscht eine Hemmschwelle der Kommunikation, welche persönlich nicht so hoch ist. Diese schränkt oft den persönlichen sowie den spontanen, professionellen Austausch ein oder verhindert ihn sogar. Wird sich doch zu einem solchen Austausch überwunden, so fehlen Mikroemotionen, Gestiken und Körpersprache, welche es erschweren, die tatsächliche Reaktion einer Person einzuschätzen. Digitale Führung muss also diese Aspekte berücksichtigen, welche bei der analogen Führung schlicht und einfach wegfallen – eine offene Feedbackkultur ist hier von Vorteil.

Außerdem beinhaltet der neue Führungsstil eine weitere Herausforderung: Es müssen Ergebnisse sichergestellt werden und alle Mitarbeitenden trotz ihrer unterschiedlichen Standorte im Auge behalten werden. All das natürlich, ohne digitale Kontrolle anzuwenden. Dieses sowie das soziale Problem können teilweise behoben werden, indem kommuniziert wird und das geht auch digital. Gemeinsame virtuelle Kaffeerunden können hier zum Beispiel dafür sorgen, dass sich Gespräche entwickeln und sich ein Zusammenhalt aufbaut – eben ein echtes Team.

Irrtum 3: Die Employer Brand verbessert sich durch das flexible Arbeiten.

Beim Thema Homeoffice muss bedacht werden: Wir haben nicht alle endlos lange darauf gewartet und wurden am Ende erlöst, sondern viele wurden mit einer Homeoffice Pflicht überrumpelt.

Trotz aller Vorteile und Möglichkeiten darf nicht außer Acht gelassen werden, dass nicht alle Fans davon sind und das Homeoffice als positiv ansehen. Für viele erzeugt das Bild von Zuhause aus zu Arbeiten auch ein Bild der Einsamkeit. Doch so langsam aber sicher entspannt sich die Situation der Pandemie wieder und Unternehmen sollten sich langsam darüber klar werden, wie sie zukünftig ihren Arbeitsalltag gestalten möchten und wie dies am besten mit den Wünschen ihrer Mitarbeitenden zu vereinen ist. Wie möchten sie sich nach außen präsentieren? Steht vielleicht ein Rebranding an?

Die digitale Unterstützung hat uns alle von ihren Vorteilen überzeugt. Die Zukunft wird digitaler. Daher muss ein Gleichgewicht zwischen einer gänzlich digitalen Arbeitsweise und einem generellen Verzicht neuer Arbeitsmodelle gefunden werden. Doch die Idee der gänzlich digitalen Arbeit hat sich wahrscheinlich in nur wenigen Köpfen eingenistet. Im Endeffekt bleiben wir Menschen dann doch Herdentiere. Daher sollten hybride Lösungen für jedes Unternehmen gefunden werden, um nicht Gefahr einer digital-sozialen Isolation zu laufen.

Tipps zur Umsetzung vom New Normal Konzept4 5

Doch was wünschen sich die meisten denn eigentlich von dem Konzept New Normal?

  • Freie Arbeitseinteilung
  • Identifizierbare Unternehmenswerte
  • Sinnhaftigkeit der Arbeit
  • Flache Hierarchie
  • Gesellschaftliche Verantwortungsübernahme

Wie können diese Wünsche nun mit den alltäglichen Herausforderungen des New Normal vereint werden? Wir haben vier hilfreiche Tipps für Unternehmen sowie Arbeitnehmende:

1.) Tipp: Fokuszeiten gegen Ablenkung und Prokrastination

Einige von uns mögen es noch aus dem Studium kennen: das ständige Prokrastinieren. Der wiederholte Griff zum Handy, die erneute Kaffeepause oder die fortwährenden Gespräche mit Freund:innen zur Ablenkung. Auch beim hybriden Arbeiten – insbesondere Zuhause – lauern die Ablenkungen. Daher können sogenannte Fokuszeiten dazu beitragen, sich über einen ausgewählten Zeitraum (bspw. zwei Stunden) intensiv zu konzentrieren und sich dabei dem Single Tasking zu widmen – ein Step-by-Step-Phasen-Arbeiten.

2.) Tipp: Hierarchielose Kommunikation

Viele Führungskräfte sind sich über die geleisteten Ergebnisse ihrer Mitarbeitenden im Homeoffice unsicher. Ist die Qualität noch genauso gut, wie im Office? Wird die Arbeitszeit effektiv genutzt oder mehr im Haushalt gearbeitet als am PC? Erschreckend ist, dass die Nachfrage nach Spysoftware sprunghaft angestiegen ist, seitdem die Mehrheit von Zuhause aus arbeitet. Doch ein solches Vertrauensdefizit ist nicht nur nicht das Ziel von New Normal, sondern sollte in Unternehmen nicht vorkommen, da darunter das Betriebsklima enorm leidet. Hier ist eine cross-hierarchische Kommunikation sowie ein offener Austausch gefragt, um eine Vertrauensbasis zu schaffen und somit den Grundstein für erfolgreiches hybrides Arbeiten zu schaffen.

3.) Tipp: Hierarchielose Kommunikation

Viele Führungskräfte sind sich über die geleisteten Ergebnisse ihrer Mitarbeitenden im Homeoffice unsicher. Ist die Qualität noch genauso gut, wie im Office? Wird die Arbeitszeit effektiv genutzt oder mehr im Haushalt gearbeitet als am PC? Erschreckend ist, dass die Nachfrage nach Spysoftware sprunghaft angestiegen ist, seitdem die Mehrheit von Zuhause aus arbeitet. Doch ein solches Vertrauensdefizit ist nicht nur nicht das Ziel von New Normal, sondern sollte in Unternehmen nicht vorkommen, da darunter das Betriebsklima enorm leidet. Hier ist eine cross-hierarchische Kommunikation sowie ein offener Austausch gefragt, um eine Vertrauensbasis zu schaffen und somit den Grundstein für erfolgreiches hybrides Arbeiten zu schaffen.

4.) Tipp: Fokus auf die Kombination von neu und alt
Unternehmen tendieren dazu, sich nach einer Krise eher darauf zu fokussieren, was sie während der kritischen Zeit verpasst haben, anstatt anzunehmen, was sie alles dazugelernt haben. Doch nachhaltige Sicherung von Kompetenzen heißt, alte und neue Ressourcen miteinander zu verknüpfen und aus beiden das Beste herauszuziehen.

5.) Tipp: Gemeinsam arbeiten und entwickeln
Die inhaltliche Gestaltung des New Normal Modells sollte nicht vorgegeben, sondern gemeinsam erarbeitet und entwickelt werden. Top-Down ist in diesem Fall Schnee von gestern und widerspricht den Normen des New Normals. Denn diese basieren auf Mitgestaltung und geteilter Verantwortung.

Im Endeffekt bleibt Managing the New Normal ein Konzept, welches keine einheitliche Definition besitzt und von jeder:m anders ausgelegt wird6. Anfangs erschreckend, dann gehyped, jetzt eine zwiegespaltene Meinung – die Geschichte des Ansehens des Homeoffice. Langsam kristallisiert sich heraus, dass viele an der neuen Arbeitsweise zweifeln und sich nach den alten Zeiten sehnen7. Doch warum nicht beides kombinieren und somit das Beste von allem bekommen?

Quellen

[1][2][4][6] https://www.linkedin.com/pulse/new-work-6-irrt%C3%BCmer-sebastian-bluhm/?originalSubdomain=de

[3][7] https://www.humanresourcesmanager.de/news/new-normal-working-vier-irrtuemer.html

[5] https://www.humanresourcesmanager.de/news/hybrides-arbeiten-new-work-im-new-normal-5-vernetzte-hacks-die-wirken.html?fbclid=IwAR34NW4gmWeIsUdy6mHFvqJS3nQZEWDHEIaq4V6K6rh5laSdXC44C_5LHKA

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