Bottom-Up oder Top-Down? Wie führen Sie Ihr Unternehmen?

Bottom-Up

Manchen mag es ein Begriff sein: die Bottom-Up Kultur. Doch der Begriff hat je nach Blickwinkel unterschiedliche Bedeutungen. Mal gilt er als Investment- oder Marketingstrategie, mal als psychologischer Ansatz – hier jedoch als Managementtheorie1. Denn Unternehmen in der heutigen Wirtschaft werden stets mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Mitunter der Transformation of Workforce und dem Wandel, der in den Köpfen neuer Generationen stattfindet. Die Zeiten der starren Hierarchien sind vorbei; Ideen entstehen nicht mehr nur in den Chefetagen2 3. Ausgeprägte hierarchische Strukturen, die streng von oben nach unten verlaufen, sind nicht mehr zeitgemäß; sie lassen keinen Freiraum für Innovation. Aufgrund der Digitalisierung geht es um Flexibilität – zeitlich sowie räumlich. Aber wie führt man als Unternehmen seine Mitarbeitenden richtig und wie viel Mitspracherecht und Freiheiten spricht man ihnen zu? Orientiert man sich eher an dem traditionellen Top-Down Prinzip oder doch eher an der Bottom-Up Strategie? Was steckt hinter beiden Begriffen und wie können Unternehmen davon profitieren?4

Viele Unternehmen in der heutigen Zeit sehen von traditionellen Managementformen ab und tendieren eher zum modernen Mitspracherecht – dem Bottom-Up Managementstil5. Dieser Stil beschreibt eine sogenannte Wirkrichtung, also wie und in welche Richtungen Anweisungen gegeben werden6.

Was bedeutet Bottom Up?

Die Bottom-Up Methode beschreibt die Rolle der Managementabteilungen, wenn es um die Motivation im Team sowie den optimalen Einsatz der vorhandenen Kompetenzen geht7. Diese beinhaltet das Einbinden von Mitarbeitenden; eine Arbeitnehmerbeteiligung auf allen Ebenen des Entscheidungsfindungsprozesses, wodurch ideale Problemlösestrategien zusammen erarbeitet werden8. Beim Bottom-Up Ansatz in Unternehmen werden insbesondere flache Hierarchien etabliert und das Empowerment der Mitarbeitenden fokussiert9. Dadurch soll die Kreativität und Flexibilität des Personals gefördert werden – also die entgegengesetzte Richtung zum Top-Down Ansatz10. Bottom-Up heißt also von unten nach oben, was bedeutet, dass Mitarbeitende im Team Ideen und Anregungen entwickeln und nach oben (zu den Führungskräften) weitergeben. Auch eine Feedbackkultur ist hier ein Muss, da Mitarbeitende bei diesem Ansatz auch gut und gerne ihre Vorgesetzen kritisieren können, ohne negative Konsequenzen davon zu tragen. Bottom-Up verkörpert also eine Management-Wirkrichtung, die Flexibilität, Agilität und Zusammenarbeit vorlebt11 – Ziele und Aufgaben werden von unten nach oben gegeben12.

Vorteile Bottom-Up: 13

Für gewöhnlich zentralisiert sich die Entscheidungsmacht in einem bestimmten Bereich innerhalb des Unternehmens. Bei der Bottom-Up Unternehmenskultur geht es darum, Vorhergehweisen zu dezentralisieren, um die Motivation der Mitarbeitenden sowie deren persönliche Identifikation mit Projekten zu schüren. Dabei werden Teams durch Vorgänge und Deadlines gesteuert, wodurch eine hohe Interaktivität im Team herrscht, da alle Teilnehmenden aktiv an der Projektentwicklung mitwirken können. Weiterhin wissen die jeweiligen Abteilungen meist besser als alle anderen zu was sie fähig sind und welche Ziele sie in einem bestimmten Zeitrahmen erreichen können – Zielsetzung und Durchführung bleiben also realitätsnah und klingen machbar für alle. Der gesamte Prozess fördert somit die Kommunikation untereinander – im Team sowie mit den Führungsebenen14.

Nachteile Bottom-Up:15

Die ständige Koordination von Mitarbeitenden ist jedoch zeitintensiv und kostet Nerven. Wenn jeder mitsprechen darf, wird es nicht einfacher, schnell eine zielführende Entscheidung zu treffen. Außerdem setzen Vorgesetzte ihren Mitarbeitenden meist ambitioniertere Ziele als sie sich selbst setzen würden, wodurch zwar schnell eine Überarbeitung zustande kommen kann, es jedoch auch gut passieren kann, dass bisher unrealistisch erscheinende Ziele erreicht werden – die Mitarbeitenden haben eine Chance, sich selbst zu übertreffen. Denn wer lädt sich schon freiwillig mehr auf, als er eigentlich muss?

Was ist Top Down?16

Genug von einem Stil, jetzt zum anderen. Der Top-Down Führungsstil beschreibt das Gegenteil der Bottom-Up Kultur. Hierbei wird die Überlegenheit und Macht der Managementebene in den Vordergrund gehoben17. Es werden traditionell Anweisungen von oben erteilt, die einzuhalten sind. Dabei entsteht ein sehr inflexibles System mit starren und traditionellen hierarchischen Strukturen in Unternehmen. Der Top-Down Prozess beschreibt eine Gesamtsteuerung; von der Führungsebene auferlegte Vorgänge; fehlende moralische Motivation. Mitarbeitende befolgen Anweisungen und bekommen schnell mit, dass ihre Meinung im besten Fall zweitrangig ist.

Vorteile Top-Down:18

Der Top Down Ansatz ist jedoch für Unternehmen hinsichtlich der Verteilung der Zielsetzung über alle Hierarchieebenen hinweg sowie aufgrund des Entfalls lästiger Koordinierungsaufgaben einfacher. Pläne werden erstellt, umgesetzt und eingehalten. Vorgesetzte haben oft einen Weitblick der Folgen im Kopf, können die Abmaße der Konsequenzen ganzheitlich abschätzen und bringen Erfahrung sowie Wissen mit. Außerdem formt eine Delegation von Aufgaben eine klare Struktur in Unternehmen, wodurch jeder weiß, wo er hingehört und wer bei Fragen anzusprechen ist.

Nachteile Top-Down:19 20

Unschön für die Mitarbeitenden bleibt es jedoch nach wie vor, wenn ständig über den eigenen Kopf hinweg entschieden wird – schließlich wissen sie doch eigentlich selbst am besten, was sie können und wo ihre Stärken liegen. Die Geschäftsführung ist meist eher selten mit den genauen Abläufen und Einzelheiten der Abteilungen vertraut. Die Folge: Unrealistische Ziele und Stress für die Mitarbeitenden.

Was bedeutet Bottom-Up Planung?21

Hierarchien sind standardmäßig pyramidal aufgebaut. Die unterste Ebene ist von den ausführenden Angestellten besetzt (die operative Ebene), die darüberliegende von den Bereichs-/Abteilungs-/Teamleitungen (koordinative Ebene) und die oberste wird von der Geschäftsführung bekleidet (strategische Ebene).

Um also diesen traditionellen Aufbau, welcher Anweisungen von oben nach unten weitergibt, zu durchbrechen, hat man die Bottom-Up Planung eingeführt. Die operative Ebene erlangt somit nicht nur viel mehr Mitspracherecht, die strategische Ebene wird gleichzeitig auch noch stark entlastet und kann wichtige Entscheidungen auf verschiedene Ebenen aufteilen oder ganzheitlich delegieren.

Was ist ein Bottom Up Verfahren?

Bis hierhin wurde Bottom-Up lediglich als Managementrichtung betrachtet. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei jedoch auch die Kommunikation, wodurch Bottom-Up Verfahren in Unternehmen ebenfalls eine Kommunikationsrichtung vorgeben22. Dieser Zustand ist erreicht, wenn Mitarbeitende problemlos Feedback sowie Kritik den Vorgesetzen gegenüber äußern können, ohne negative Konsequenzen daraus zu ziehen. Wichtig ist ebenfalls, dass ihnen Gehör geschenkt wird. In großen Konzernen, mit klassischer Top-Down Einstellung ist dies nämlich nicht der Fall. Die Meinung der operativen Ebene ist oft unwichtig, da zu viel zu tun ist und die Angestellten (angeblich) über zu wenig Wissen und Erfahrung verfügen. Bei Bottom-Up finden Probleme der operativen Ebene also ein Gehör und werden anschließend nach oben kommuniziert.

Diese Abläufe betreffen demnach insbesondere die interne Kommunikation und den Freiraum für innovative Zukunftsgestalter23 sowie die Einbindung in Entscheidungsprozesse24. Die Ziele: produktiver, besser, erfolgreicher, motivierter25. All das ist nur bei einem offenen Umgang, einer transparenten Fehlerkultur und funktionierender interner Kommunikation machbar26 – die Unternehmenskultur muss passen. Niemand im Unternehmen sollte Angst haben, Verbesserungsvorschläge frei zu kommunizieren oder Fehler zu begehen.

Warum also nicht die alten Strukturen in der Vergangenheit lassen und Raum für Neues schaffen? Strukturiert, digital, mobil, interaktiv! Mittlerweile wird eine Bottom-Up Kultur in Unternehmen fast schon vorausgesetzt – insbesondere von Generation Y und Z27! Die meisten Start-Ups sowie viele mittelständische Unternehmen haben es bereits umgesetzt. Doch es wird Zeit, die Bottom-Up Unternehmenskultur vermehrt in der Wirtschaft zu etablieren, um einen Weg für Arbeit und Wirtschaft 5.0 zu ebnen.

QUELLEN

[1][7][17] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Top-down_und_Bottom-up#Zum_Konzept

[2][3][4][23][24][25][26] https://internekommunikation.net/interne-kommunikation-im-unternehmen-warum-die-zeiten-von-top-down-fuer-die-interne-kommunikation-im-unternehmen-vorbei-sind_ZeF

[5][6][12][14][20][21][27] https://blog.hubspot.de/sales/bottom-up-ansatz

[8][9][19][11][16][18][19] https://www.businessinsider.de/gruenderszene/lexikon/begriffe/bottom-up-ansatz/?amp

[13][15] https://www.jedox.com/de/loesungen/top-down-bottom-up-planung/

[22] https://praxistipps.focus.de/bottom-up-prinzip-bottom-up-ansatz-definition-und-erklaerung_125103?layout=amp

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